Vor genau 2 Wochen bin nach 36'000 Kilometern durch 44 Länder in 7 Monaten wieder zu Hause in der Schweiz angekommen. Es war eine unglaubliche Zeit mit unendlich vielen Eindrücken, Erlebnissen und Gedanken, sodass die Umstellung zurück ins "normale" Leben deutlich schwerer war als der Beginn dieser Reise. Um den Schock aber ein wenig abzufedern, habe ich in diesen ersten Tagen zurück in der Schweiz immer noch recht viel Fahrradkilometer zurückgelegt, ein paar Berge bestiegen, mit Freunden knapp eine Woche im Tessin verbracht und auch an mein Bett wollte ich mich langsam gewöhnen, so habe ich das gute Wetter gleich noch für ein Schnee-Biwak auf dem Titlis und eine romantische Nacht auf dem Buochserhorn genutzt... :)
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204 Tage, 36'000 Kilometer, eine halbe Million Höhenmeter, 44 Länder, 44 Hauptstädte, 43 Landeshöhepunkte, zahlreiche Seen, Meere, Nationalparks, Wälder, Begegnungen und einfach unvorstellbar (und das ist wirklich ernst gemeint - ich glaube es ist nicht möglich, sich das Ganze vorzustellen) viele Erlebnisse, Abenteuer, Begegnungen und Emotionen.
Dieses Projekt war das härteste, anstrengendste, schönste, bereicherndste und gewinnbringendste, was ich in meinem Leben (bisher) gemacht habe und ich möchte mich an dieser Stelle ganz ganz herzlich bei meinen "Friends", Sponsoren, Freunden, Verwandten und Bekannten, eigentlich einfach bei allen, die mich hier in irgendeiner Art unterstützt haben, bedanken. VIELEN DANK!!! Ich werde noch ein paar Tage, Wochen, vielleicht Monate brauchen, um alles, was in den letzten paar Monaten passiert ist, zu verarbeiten, aber es wird auf alle Fälle hier dann einmal noch einen ausführlicheren Blog-Beitrag und längerfristig dann eine Vortragsreihe geben... Ich wollte dieses Projekt unbedingt auf dem Mont Blanc beenden. Aber die aktuellen Bedingungen lassen dies momentan einfach nicht zu. Der Berg ist offiziell gesperrt, wer rauf will, zahlt 15'000 Euro Kaution, die man zurück bekommt, wenn man wieder unten ist, für den nicht so unwahrscheinlichen Fall, dass dies jedoch nie mehr geschieht, hat man bereits Rettung, bzw. Beerdigung vorausfinanziert...
Einerseits bin ich traurig und enttäuscht, dass ich so weit gekommen bin und nun quasi nur noch das letzte Teilchen von einem gigantischen Puzzle fehlt. Andererseits bin ich aber auch froh, erleichtert, und dankbar, vielleicht sogar ein wenig erstaunt, dass ich überhaupt so weit gekommen bin. Man möchte sich gar nicht ausdenken, was während der ganzen Zeit dort draussen auf der Strasse, in den Städten, in den Bergen oder wo auch immer, hätte passieren können... Ich entschied mich dazu, noch den Gran Paradiso - mit 4061m.ü.M der höchste Berg, der komplett in Italien liegt - zu besteigen und werde den Mont Blanc dann nachholen, wenn es die Bedingungen wieder zulassen - voraussichtlich im September als 3 Tagestour ab Luzern. Den Gran Paradiso traute ich mir alleine zu, schliesslich ist der Gletscher blank, so dass man die Spalten gut sieht und die klettertechnischen Schwierigkeiten halten sich auch absolut in Grenzen. Das Gefühl, ganz alleine auf dem 46igsten Landeshöhepunkt innerhalb weniger Monate zu stehen ist unbeschreiblich! Und ich bin mir sicher, dass es mit dem Mont Blanc auch bald noch klappen wird und ich dann dieses Projekt so richtig richtig abschliessen kann... Langsam aber sicher neigt sich meine Tour durch alle 47 Länder Europas dem Ende zu. In den letzten paar Tagen und Wochen war ich in den höchsten Bergen der Alpenländer unterwegs und es fühlt sich immer mehr wie zu Hause an. Die Alpen sind für mich ein Ort, an dem ich mich wieder sicher fühle, keine Angst vor wilden Tieren - insbesondere Hunden - mehr habe, das Leitungswasser wieder geniessbar ist und ich mich wieder mühelos mit den Leuten verständigen kann. Ich möchte diesen Blogbeitrag dort fortsetzen, wo der letzte aufgehört hat, nämlich in Kroatien. Aber weil es für mich momentan nicht nur physisch sondern auch psychisch sehr intensiv ist und ich kaum Zeit habe, alle Eindrücke zu verarbeiten, möchte ich hier wieder einmal etwas mehr Bilder statt Text teilen: KroatienIm November ist mir in Porto (Portugal) ein junger Herr - Charles war sein Name - hinterhergerannt, um mich zu fragen, wieso ich mit Eispickel unterwegs bin. Im März hat er mich dann in Paris zu sich nach Hause eingeladen und mir die Stadt gezeigt. Dann ist er selber mit dem Fahrrad aufgebrochen, hat kürzlich in meinem Bett in der Schweiz geschlafen und dann haben wir uns in Split wieder getroffen. Ich war für zwei Tage mit ihm gemeinsam unterwegs und es war einfach fantastisch! Kroatien hat einfach noch sooo viel mehr zu bieten, als die unglaublich touristische Küstenregion! SlovenienSlovenien war das allerletzte Land das mir noch gefehlt hat. Ljubliana die letzte Hauptstadt. Von da an drehte sich alles nur noch um die höchsten Berge der Alpenländer! ÖsterreichDas Wetter am Grossglockner sah nicht wirklich gut aus. Ganz spontan hat Andreas "Rambo" Ropin für eine gemeinsame Besteigung zugesagt. Er war früher Alkoholiker, Spielsüchtig und Kettenraucher, hat aber vor 15 Jahren mit diesem Lebensstil abgeschlossen und ist jetzt Extremsportler und Ultratrairunner. Schlussendlich hatten wir trotz nicht allzu sommerlichem Wetter einen richtig guten Tag! DeutschlandGibt nicht viel zu sagen. Die Zugspitze ist landschaftlich ein herrlicher Berg, hat einfach viel zu viele Leute dort. Und wenn man auf dem Gipfel als allererstes einen betagten Herren im Rollator sieht, dann fühlt man sich schon eher wie im falschen Film... Wollte eigentlich zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel sein, konnte aber aufgrund von Gewitter nicht in der Nacht starten... War trotzdem wunderschön. LiechtensteinDas Leben ist irgendwie einfach besser, wenn man nur 1 Stunde geschlafen hat. Vor allem, wenn man mit Maximilian in den Bergen unterwegs ist... SchweizDas Gefühl das man hat und die Emotionen die man durchlebt, wenn man nach ca. 35'500 Kilometern durch 47 Länder in knapp 200 Tagen wieder zurück im schönsten Land Europas ist und dieses Land sogar "zu Hause" nennen darf, ist ziemlich unbeschreiblich. Für mich ging es einmal quer durch das ganze Land, über Oberalppass, Furkapass nach Zermatt und später durch das ganze Wallis, über den grossen Sankt Bernhard nach Italien.
Vor 2 Jahren schrieb ich meine Maturaarbeit unter dem Titel "Tour dör d'Schwiiz". Dabei besuchte ich mit dem Rennrad alle 250 Städte der Schweiz und bestieg den höchsten Berg in allen 26 Kantonen. Dabei kamen immerhin etwa 7'500km und 100'000 Höhenmeter in 38 Tagen zusammen. Auf jeden Fall war ich im Rahmen dieses Projekts schon einmal auf der Durfourspitze - ihrerseits mit 4634m.ü.M der höchste Punkt der Schweiz. In einem Tag ab Zermatt auf den Gipfel und wieder runter. Da ich aber nicht noch einmal die gleiche Tour noch einmal machen wollte, beschloss ich, dieses mal den Dom - mit 4546m.ü.M der höchste Berg, der komplett innerhalb der Schweiz ist. Ein weiterer hervorragender Tag, gemeinsam mit Martin Anthamatten. Und nach allen anderen Dingen, die ich schon mit Martin gemacht habe, fühlte sich das Ganze wie ein Morgenspaziergang von Randa auf den Dom an. Und pünktlich zum Mittagessen waren wir wieder unten... :) |
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