Als ich anfangs Mai immer noch irgendwo in Lappland in Schneestürmen herumirrte und morgens kaum die Zähne putzen konnte, weil Zahnpasta, Trinkflasche und so ziemlich alles eingefroren war, da hatte ich langsam genug vom Winter! Von Finnland bin ich aus naheliegenden Gründen nicht via St.Petersburg (Russland) nach Estland gekommen, sondern mit der Fähre direkt von Helsinki nach Tallinn. Im Baltikum habe ich dann endlich den Frühling gefunden. Da ich vermehrt auf Autobahnen und Schnellstrassen unterwegs war (das Angebot an Alternativen war sehr spärlich!) und die Landschaft Topf eben war, habe ich zwischendurch auch mal über 300km am Tag abgespult. In Lettland war ich nur ein paar Kilometer von der Russischen Grenze entfernt, mein grösstes Problem war jedoch ein anderes: Hunde! Bereits in der ersten Nacht in Lettland wurde ich über eine Stunde von einem solchen Biest in meinem Schlafsack angbellt und angeknurrt. Ein absolutes Horrorszenario, da Hunde sowieso so ziemlich meine grösste Sorge auf dieser Reise sind. Und wer denkt, dass man sich daran gewöhnt, wenn man 5-10x pro Tag - in etwa bei jedem Bauernhof - von bellenden Monstern verfolgt wird, der irrt sich. Das ist einfach nur traumatisierend! Und so war der 310 Meter hohe Landeshöhepunkt von Lettland dann auch nicht ganz so simpel zu erreichen... Alles in allem aber trotzdem ein traumhaftes Land, mit vielen Wäldern, endlosen Wiesen und einer märchenhaften Hauptstadt! In Litauen wurden die Strassenverhältnisse dann endlich wieder besser, jedoch nicht meine Ideen... Der höchste Berg von Litauen - seinerseits mit 293 Metern Höhe eigentlich keine grosse Sache - ist nur 2 Kilometer von der Grenze zu Belarus entfernt. Und so dachte ich mir, wenn ich schon hier bin, dann kann ich mir das ja mal angucken gehen, nur die Grenze natürlich. Um die Geschichte kurz zu halten: Ich habe ein Foto vom monströsen Stacheldrahtzaun dort gemacht und prompt haben sich alle Überwachungs-Kameras auf mich gerichtet. Ist doch egal, wenn die mich sehen, so dachte ich mir... Auf jeden Fall wurde ich kurze Zeit später festgenommen und in eine Militärstation gebracht, die aussah wie in einem Film aus der Sowjetunion! Da alle nur Russisch sprachen, wusste ich nicht so ganz was da abgeht, aber immerhin hatte es eine Steckdose, so konnte ich sogar mein Handy dort aufladen. Nach ein paar Stunden musste ich ein paar fremdsprachige Dokumente unterschreiben, alle Bilder löschen und durfte dann wieder gehen... Vielleicht nicht die glorreichste Idee meiner Karriere als Abenteuer, aber wenn man die Abenteuer nicht auf den 300 Meter hohen Landeshöhepunkten zu finden vermag, dann muss man sie halt anderswo suchen. In Polen war ich überrascht von den eindrücken Kontrasten, den hässlichen Ghettos, den modernen Wolkenkratzern und der wunderschönen Altstadt von Warschau. Und auch Berlin hat mir ganz gut gefallen. Nun habe ich mir zum ersten mal seit Stockholm vor 6 Wochen wieder mal einen Ruhetag gegönnt und auf die Sommer-Ausrüstung gewechselt. Jetzt bin ich definitiv bereit und motiviert für die letzten 10'000 Kilometer!
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...weg von zu Hause. :-)
Beim höchsten Berg Finnlands habe ich den nördlichsten, abgelegensten und am weitesten entfernten Punkt meiner Reise erreicht. Die letzten Tage und Wochen durch Lappland im Norden Skandinaviens waren hart, kalt, winterlich, windig, wild, einsam und gleichzeitig einfach wunderschön! Ich hatte abenteuerliche Tage in den höchsten Bergen von Norwegen, Schweden und Finnland, habe viele Bäume und Seen gesehen (stets interessant!) und wurde recht oft von Leuten eingeladen! :) Nun bin ich aber froh, dass mich meine Reise wieder in Richtung Süden und hoffentlich in den Sommer führt. In den nächsten 7 Wochen fahre ich durch ganz Finnland, danach im Zick Zack durch Osteuropa bis runter in die Türkei und von dort rüber nach Griechenland und freue mich auf wärmere Tage, neue Länder, fremde Kulturen und auf all die Abenteuer, Erlebnisse und Begegnungen, die dort auf mich warten... |
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