Langsam aber sicher neigt sich meine Tour durch alle 47 Länder Europas dem Ende zu. In den letzten paar Tagen und Wochen war ich in den höchsten Bergen der Alpenländer unterwegs und es fühlt sich immer mehr wie zu Hause an. Die Alpen sind für mich ein Ort, an dem ich mich wieder sicher fühle, keine Angst vor wilden Tieren - insbesondere Hunden - mehr habe, das Leitungswasser wieder geniessbar ist und ich mich wieder mühelos mit den Leuten verständigen kann. Ich möchte diesen Blogbeitrag dort fortsetzen, wo der letzte aufgehört hat, nämlich in Kroatien. Aber weil es für mich momentan nicht nur physisch sondern auch psychisch sehr intensiv ist und ich kaum Zeit habe, alle Eindrücke zu verarbeiten, möchte ich hier wieder einmal etwas mehr Bilder statt Text teilen: KroatienIm November ist mir in Porto (Portugal) ein junger Herr - Charles war sein Name - hinterhergerannt, um mich zu fragen, wieso ich mit Eispickel unterwegs bin. Im März hat er mich dann in Paris zu sich nach Hause eingeladen und mir die Stadt gezeigt. Dann ist er selber mit dem Fahrrad aufgebrochen, hat kürzlich in meinem Bett in der Schweiz geschlafen und dann haben wir uns in Split wieder getroffen. Ich war für zwei Tage mit ihm gemeinsam unterwegs und es war einfach fantastisch! Kroatien hat einfach noch sooo viel mehr zu bieten, als die unglaublich touristische Küstenregion! SlovenienSlovenien war das allerletzte Land das mir noch gefehlt hat. Ljubliana die letzte Hauptstadt. Von da an drehte sich alles nur noch um die höchsten Berge der Alpenländer! ÖsterreichDas Wetter am Grossglockner sah nicht wirklich gut aus. Ganz spontan hat Andreas "Rambo" Ropin für eine gemeinsame Besteigung zugesagt. Er war früher Alkoholiker, Spielsüchtig und Kettenraucher, hat aber vor 15 Jahren mit diesem Lebensstil abgeschlossen und ist jetzt Extremsportler und Ultratrairunner. Schlussendlich hatten wir trotz nicht allzu sommerlichem Wetter einen richtig guten Tag! DeutschlandGibt nicht viel zu sagen. Die Zugspitze ist landschaftlich ein herrlicher Berg, hat einfach viel zu viele Leute dort. Und wenn man auf dem Gipfel als allererstes einen betagten Herren im Rollator sieht, dann fühlt man sich schon eher wie im falschen Film... Wollte eigentlich zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel sein, konnte aber aufgrund von Gewitter nicht in der Nacht starten... War trotzdem wunderschön. LiechtensteinDas Leben ist irgendwie einfach besser, wenn man nur 1 Stunde geschlafen hat. Vor allem, wenn man mit Maximilian in den Bergen unterwegs ist... SchweizDas Gefühl das man hat und die Emotionen die man durchlebt, wenn man nach ca. 35'500 Kilometern durch 47 Länder in knapp 200 Tagen wieder zurück im schönsten Land Europas ist und dieses Land sogar "zu Hause" nennen darf, ist ziemlich unbeschreiblich. Für mich ging es einmal quer durch das ganze Land, über Oberalppass, Furkapass nach Zermatt und später durch das ganze Wallis, über den grossen Sankt Bernhard nach Italien.
Vor 2 Jahren schrieb ich meine Maturaarbeit unter dem Titel "Tour dör d'Schwiiz". Dabei besuchte ich mit dem Rennrad alle 250 Städte der Schweiz und bestieg den höchsten Berg in allen 26 Kantonen. Dabei kamen immerhin etwa 7'500km und 100'000 Höhenmeter in 38 Tagen zusammen. Auf jeden Fall war ich im Rahmen dieses Projekts schon einmal auf der Durfourspitze - ihrerseits mit 4634m.ü.M der höchste Punkt der Schweiz. In einem Tag ab Zermatt auf den Gipfel und wieder runter. Da ich aber nicht noch einmal die gleiche Tour noch einmal machen wollte, beschloss ich, dieses mal den Dom - mit 4546m.ü.M der höchste Berg, der komplett innerhalb der Schweiz ist. Ein weiterer hervorragender Tag, gemeinsam mit Martin Anthamatten. Und nach allen anderen Dingen, die ich schon mit Martin gemacht habe, fühlte sich das Ganze wie ein Morgenspaziergang von Randa auf den Dom an. Und pünktlich zum Mittagessen waren wir wieder unten... :)
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Die letzten paar Wochen durch den Balkan waren absolut verrückt! Begonnen hat es in Albanien mit einer wilden Verfolgungsjagd durch 3 gigantischen Schäferhunden mit einem blutigen Ende, das beinahe das Ende dieser Reise bedeutet hätte. Weiter ging es in albanischen und griechischen Spitälern und mit ein paar mechanischen Problemen am Fahrrad, ab dann ging es dann aber eigentlich nur noch aufwärts.
Der Balkan ist landschaftlich traumhaft! Soooo viele Berge, atemberaubende Strassen an der Mittelmeerküste, Schluchten, Wälder und Seen, einfach fantastisch. Und vor allem hat es kaum Touristen! Zudem sah ich viele heruntergekommene Dörfer, verlassenen Tankstellen, Fahrzeuge, die bei uns schon längstens im Museum wären, fragwürdige Strassenverhältnisse, aufblühende Städte und noch vieles mehr. Die Leute sind zumeist arm, scheinen jedoch mit den wenigen Dingen, die sie haben, glücklich zu sein und sind sehr herzlich und gastfreundlich. Das Essen konnte ich nicht ganz immer identifizieren, geschmeckt hat es aber meistens... :) Da die Länder hier relativ klein sind, kam ich alle paar Tage in den Genuss einer Bergtour auf Landeshöhepunkte durch wilde Berglandschaften. Nun bin ich in Kroatien, quasi zurück in der Zivilisation. Mit meiner "besseren Hälfte" verbringe ich gerade ein paar ruhigere Tage auf einer Insel in der Nähe von Split. War richtig komisch - ja fast langweilig - zwei mal am selben Ort aufzuwachen. Das letzte mal, als mir das passiert ist, war in Stockholm vor etwa 25 Ländern. Jetzt, wo ich mal einen Moment innehalte, realisiere ich erst so langsam, wie intensiv und erlebnisreich die letzten Wochen und Monate waren und ich vermute, dass es eine ganze Weile dauern wird, bis ich alles so richtig verarbeitet habe. Auf jeden Fall bereite ich mich hier auf die aller letzte Etappe dieses Projektes vor, die mich noch auf die höchsten Gipfel der Alpenländer (Slowenien, Österreich, Deutschland, Liechtenstein, Italien, Frankreich, Schweiz) führen wird. Ob ich diese Reise wie geplant in knapp 3 Wochen (anfangs August) auf dem Mont Blanc abschliessen kann, ist noch nicht ganz klar, da die Bedingungen am höchsten Berg der Alpen (oder je nach Sichtweise von ganz Europa) gerade recht katastrophal sind, aber wir werden sehen... Bis dahin verfolgt man mich für tägliche Updates am besten auf Instagram! Diesen Blog Post schreibe ich in einem Strandrestaurant am griechischen Mittelmeer. Und weils hier gerade über 40°C heiss ist und ich kaum klar denken kann, gibts hier einfach ein paar Stichworte und reichlich Bilder der letzten Wochen.
Länder seit dem letzten Blog-Beitrag: Deutschland, Österreich, Tschechien, Slowakei, Polen, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Türkei, Griechenland. -Deutschland ist ein sehr "komfortables"Land mit dem Fahrrad -Berlin ist sehenswert -Dresden gefiel mir fast noch besser -Prag ist wohl eine der schönsten Städte Europas, jedoch nicht zu empfehlen am Samstag Nachmittag eines verlängerten Wochenendes (ausser man mag gigantische Mengen an Touristen) -In Tschechien habe ich zum ersten mal seit Finnland vor einer halben Ewigkeit wieder mal etwas bestiegen, dass mehr Berg als Hügel ist. -Ansonsten war Tschechien so unspektakulär, dass ich vieles schon fast wieder vergessen habe... -Wien ist schön -Bei Gewitter schläft es sich in Wien hervorragend unter der Brücke:) -Gibt meiner Meinung nach schönere Städte als Bratislava -Das Tatra-Gebirge zwischen der Slowakei und Polen ist wunderschön! -Dort habe ich mit einem Bergführer in einem Tag den höchsten Berg der Slowakei (Gerlachovsky Stit, 2654m) und von Polen (Rysy, 2503m) bestiegen, dem Bergführer wurde die Tour dann aber etwas zu lang:) -In der Slowakei habe ich an einem Abend ein wenig in einer Pizzeria gearbeitet, konnte dafür gratis essen und im Hotel übernachten. -In den ersten 10 Minuten in Ungarn wurde mir meine Sonnenbrille gestohlen. -Der höchste Berg Ungarns ist recht unspektakulär, dafür ist die Hauptstadt Budapest unmso schöner! -Rumänien hat mich sehr positiv überrascht! Schöne Landschaften, unglaublich freundliche Menschen und zahlreiche wirklich sehenswerte Orte... -Die Strassequalität in Rumänien war um Welten besser als erwartet, dafür waren die Strassenhunde wie befürcht der reinste Horror! - Ein Highlight in Rumänien war definitiv die Fahrt über den Transfagarasan Highway - in gewissen Kreisen bekannt als die schönste Strasse der Welt... - Und auch der höchste Berg Rumänies (Moldoveanu, 2544m) war definitiv einer der schönsten Landeshöhepunkte bisher! - Ich habe einen Bären gesehen und bin 3 Meter an ihm vorbei gefahren:) - Bukarest als "schön" zu bezeichnen wäre gelogen, aber "interessant" ist die Stadt auf alle Fälle -Die Armut, die vielerorts in Rumänien anzutreffen ist, hat mich mehr beschäftigt als ich erwartet hätte... -In Bulgarien war ich nur auf der Durchreise, um in die Türkei zu gelangen. Komme aber bald nochmal in das Land zurück. -Die Türkei ist ein unglaubliches Land! -8 Nächte habe ich dort verbracht, an 7 davon wurde ich eingeladen! -Auch auf kulinarischer Ebene hat die Türkei einiges zu bieten. Hab ganz viele türkische Spezialitäten ausprobiert. -Es gibt dort einen Döner für umgerechnet weniger als 1CHF. Und mit etwas Glück gibt's gratis noch eine Lebensmittelvergiftung dazu... -Wenn man eine Lebensmittelvergiftung noch mit einem Sonnenstich kombiniert, wirds eher unangenehm... -Geht mir jetzt aber wieder besser. -Istanbul ist eine sehr lebhafte, schöne und interessante Stadt! -In Istanbul wurde ich von einem Betrüger abgezockt :( -Wenns die Temperaturen selbst in der Nacht nicht unter 25° sinken und es überall nur so wimmelt vor Insekten, dann ist draussen schlafen recht anstrengend... -Das Meer in Griechenland ist wunderschön! -Der Olymp (2918m) ist einer meiner Lieblings-Berge! -Auf dem Olymp habe ich Toni aus dem Tirol angetroffen. Er ist 66 Jahre alt, Käse-Meister und war in seinem ganzen Leben noch nie reisen. Seit seiner Kindheit träumt er vom Olymp, weil dort die Götter zu Hause sind. So hat er kürzlich ein paar Kühe verkauft und ist mit dem Geld durch den ganzen Balkan bis nach Griechenland gefahren um dort in 4 Tagen auf den Olymp zu steigen. Eine wunderbare Geschichte! -Bei 40°+ ist es recht heiss auf der Strasse! -Athen ist eine grossartige Stadt! -Die allermeisten Menschen hier im Süden sind unglaublich freundlich und das Essen hervorragend! Nach über 30'000 Kilometer durch 36 Länder in ziemlich genau 5 Monaten bin ich mittlerweile recht müde und freue mich unvorstellbar fest, in ein paar Wochen - voraussichtlich zwischen Ende Juli und Anfangs August - wieder in der Schweiz anzukommen! Bis dahin führt mich meine Reise aber noch kreuz und quer durch alle Balkan Staaten nach Kroatien und von dort dann noch auf die höchsten Gipfel der Alpenländer:) Als ich anfangs Mai immer noch irgendwo in Lappland in Schneestürmen herumirrte und morgens kaum die Zähne putzen konnte, weil Zahnpasta, Trinkflasche und so ziemlich alles eingefroren war, da hatte ich langsam genug vom Winter! Von Finnland bin ich aus naheliegenden Gründen nicht via St.Petersburg (Russland) nach Estland gekommen, sondern mit der Fähre direkt von Helsinki nach Tallinn. Im Baltikum habe ich dann endlich den Frühling gefunden. Da ich vermehrt auf Autobahnen und Schnellstrassen unterwegs war (das Angebot an Alternativen war sehr spärlich!) und die Landschaft Topf eben war, habe ich zwischendurch auch mal über 300km am Tag abgespult. In Lettland war ich nur ein paar Kilometer von der Russischen Grenze entfernt, mein grösstes Problem war jedoch ein anderes: Hunde! Bereits in der ersten Nacht in Lettland wurde ich über eine Stunde von einem solchen Biest in meinem Schlafsack angbellt und angeknurrt. Ein absolutes Horrorszenario, da Hunde sowieso so ziemlich meine grösste Sorge auf dieser Reise sind. Und wer denkt, dass man sich daran gewöhnt, wenn man 5-10x pro Tag - in etwa bei jedem Bauernhof - von bellenden Monstern verfolgt wird, der irrt sich. Das ist einfach nur traumatisierend! Und so war der 310 Meter hohe Landeshöhepunkt von Lettland dann auch nicht ganz so simpel zu erreichen... Alles in allem aber trotzdem ein traumhaftes Land, mit vielen Wäldern, endlosen Wiesen und einer märchenhaften Hauptstadt! In Litauen wurden die Strassenverhältnisse dann endlich wieder besser, jedoch nicht meine Ideen... Der höchste Berg von Litauen - seinerseits mit 293 Metern Höhe eigentlich keine grosse Sache - ist nur 2 Kilometer von der Grenze zu Belarus entfernt. Und so dachte ich mir, wenn ich schon hier bin, dann kann ich mir das ja mal angucken gehen, nur die Grenze natürlich. Um die Geschichte kurz zu halten: Ich habe ein Foto vom monströsen Stacheldrahtzaun dort gemacht und prompt haben sich alle Überwachungs-Kameras auf mich gerichtet. Ist doch egal, wenn die mich sehen, so dachte ich mir... Auf jeden Fall wurde ich kurze Zeit später festgenommen und in eine Militärstation gebracht, die aussah wie in einem Film aus der Sowjetunion! Da alle nur Russisch sprachen, wusste ich nicht so ganz was da abgeht, aber immerhin hatte es eine Steckdose, so konnte ich sogar mein Handy dort aufladen. Nach ein paar Stunden musste ich ein paar fremdsprachige Dokumente unterschreiben, alle Bilder löschen und durfte dann wieder gehen... Vielleicht nicht die glorreichste Idee meiner Karriere als Abenteuer, aber wenn man die Abenteuer nicht auf den 300 Meter hohen Landeshöhepunkten zu finden vermag, dann muss man sie halt anderswo suchen. In Polen war ich überrascht von den eindrücken Kontrasten, den hässlichen Ghettos, den modernen Wolkenkratzern und der wunderschönen Altstadt von Warschau. Und auch Berlin hat mir ganz gut gefallen. Nun habe ich mir zum ersten mal seit Stockholm vor 6 Wochen wieder mal einen Ruhetag gegönnt und auf die Sommer-Ausrüstung gewechselt. Jetzt bin ich definitiv bereit und motiviert für die letzten 10'000 Kilometer!
...weg von zu Hause. :-)
Beim höchsten Berg Finnlands habe ich den nördlichsten, abgelegensten und am weitesten entfernten Punkt meiner Reise erreicht. Die letzten Tage und Wochen durch Lappland im Norden Skandinaviens waren hart, kalt, winterlich, windig, wild, einsam und gleichzeitig einfach wunderschön! Ich hatte abenteuerliche Tage in den höchsten Bergen von Norwegen, Schweden und Finnland, habe viele Bäume und Seen gesehen (stets interessant!) und wurde recht oft von Leuten eingeladen! :) Nun bin ich aber froh, dass mich meine Reise wieder in Richtung Süden und hoffentlich in den Sommer führt. In den nächsten 7 Wochen fahre ich durch ganz Finnland, danach im Zick Zack durch Osteuropa bis runter in die Türkei und von dort rüber nach Griechenland und freue mich auf wärmere Tage, neue Länder, fremde Kulturen und auf all die Abenteuer, Erlebnisse und Begegnungen, die dort auf mich warten... Viel zu lange - 5 Wochen um genau zu sein- liegt der letzte Blog-Post zurück. Es war einfach immer so viel los, sodass ich kaum dazu kam, hier ein paar Worte zu schreiben. Auf jeden Fall war ich in der Zwischenzeit schon wieder in 11 Ländern, vielen interessanten Städten, wunderschönen Landschaften, habe neue Leute kennen gelernt, gutes Essen genossen und insgesamt tatsächlich fast zu viele Dinge erlebt, um hier alles zu teilen. Deshalb hier einfach ein paar Highlights, Zahlen und Fakten der letzten 6 Wochen: - 7'540km in 38 Tagen -13 Länder (Mein Lieblings Land darunter: Schottland) -Viele Städte (Meine Favoriten: Paris, Killarney, Galway, Dublin, Edinburgh, London, Gent, Brügge, Antwerpen, Luxembourg, Brüssel, Amsterdam, Hamburg, Kopenhagen, Stockholm und noch viele weitere...) - Atemberaubende Landschaften (Meine Favoriten: Die wilde Atlantikküste in Irland, die schottischen Highlands, der Lake District National Park in England, die eindrücklichen Klippen in Südengland oder die endlosen Nadelwälder in Schweden - 3 mal mit dem Velo den Boden umarmt (1x davon nicht aus Freude, sondern weil eine Katze in der Nacht den Veloweg genau in dem Moment überqueren musste, als ich da war 🤕) - zu viele rote Ampeln ignoriert, um sie zu zählen :) - 6 mal eingeladen worden. - Gezwungenermassen 6 Fähren benutzt - 25CHF für Übernachtungen ausgegeben - In jedem zweiten Land geduscht :) - 9 Landeshöhepunkte bestiegen, davon nur 3 über 1000 Meter - 3 Platten gehabt - 1 neues Handy gekauft, weil ich mein unzerstörbares Outdoor-Handy schon am ersten Tag kaputt gemacht habe - Keinen einzigen Schoggi-Hasen gegessen, dafür sonst mehr Schokolade, Waffeln, Süssigkeiten und Cola zu mir genommen, als in meinem ganzen bisherigen Leben :) - Insgesamt einfach wieder eine fantastische Zeit dort draussen gehabt :) Nun verweile ich für 4 Tage mit meiner Familie in Stockholm, geniesse hier mit ihnen ein paar ruhigere Tage in der wirklich schönen Hauptstadt von Schweden, versuche all meine Probleme zu lösen und mich ein wenig zu erholen, bevor meine Reise am Sonntag wieder weiter durch Norwegen und Schweden in den hohen Norden und dann via Finnland Richtung Osteuropa geht... Insgesamt habe ich nun ca. die Hälfte der Gesamtstrecke geschafft, etwa 18'000km liegen noch vor mir und wenn alles einigermassen gut geht, so bin ich recht optimistisch, dass ich noch alle restlichen Länder bis zum Beginn des ETH-Studiums im September schaffen kann! :) Und HIER noch ein kurzer Radiobeitrag vom SRF Regionaljournal! Vor gut einer Woche, am Samstag 12.03.22 bin ich in die letzte Etappe dieses Bikepacking Europe Projekts gestartet. Und auch wenn es nicht mein erster grosser Aufbruch war, fiel es mir einmal mehr schwer, Abschied zu nehmen und alles zurück zu lassen. Zum Glück hat es aber auch dieses Mal nicht lange gedauert, bis ich in den richtigen Modus kam und meinen Rhythmus gefunden habe. In dieser ersten Woche durchquerte ich bereits 5 Länder, wobei nicht nur die Landschaften, Kulturen, das Wetter und das Essen ausgesprochen abwechslungsreich war, sondern auch meine Schlafplätze. Wälder, Bushaltestellen, Häfen, Wiesen, Basketball-Plätze, Camping-Küchen, da war alles dabei...
In Begleitung von Andy, Peter und Nico ging es von Luzern aus via Basel nach Frankreich und dann alleine weiter nach Paris, wo mir Charles (ihn habe ich im Dezember in Porto kennengelernt) durch die ganze Stadt führte und mich für die Nacht eingeladen hat. Die Fähre brachte mich von Dieppe nach Newhaven. Weiter ging es quer durch Südengland und Wales hindurch, bevor ich mittlerweile in Irland angekommen bin. Wunderschöne Küstenstrassen am Atlantik und wilde Berglandschaften bescheren mir hier eine wunderbare Zeit. Nun geht es für mich weiter nach Nordirland, Schottland und dann via England und Wales wieder zurück aufs Festland. Meine exakte Route ist hier: CLICK! Eigentlich sollte ich ja schon längstens irgendwo am anderen Ende des Kontinents neue Länder bereisen. Ein paar gebrochene Finger haben mich jedoch davon abgehalten, mein Bikepacking Europe Projekt bereits im Januar wieder fortzusetzen. Stattdessen sollte ich bis im April daheim verweilen und meine Hand heilen lassen. Das wurde mir dann aber doch ein wenig zu bunt, daher habe ich mich Mitte Februar wieder in den Sattel geschwungen und mich auf die Suche nach den schönsten Städten, Stränden, Dörfer und Landschaften in Italien gemacht und nebenbei quasi als Zusatzmission noch die beste Pizza des Landes zu finden versucht. In 13 Tagen bin ich durch vier Länder (Schweiz, Italien, Vatikan und San Marino) geradelt, hab 2 Landeshöhepunkte bestiegen (Vatikanstaat und San Marino), drei Hauptstädte besucht (Vatikan, San Marino und Rom), 2350 Kilometer und 30'000 Höhenmeter zurückgelegt, meistens draussen geschlafen und in Rom die wohl beste Pizza der Welt gefunden. Ein paar Highlights waren: -Der erste Sonnenaufgang am Vierwaldstättersee auf dem Velo (nach einer viel zu langen Verletzungspause) - Das Tessin (das fast so schön ist, wie Italien) -Como (gibt dort auch schlechte Pizza) -Mailand (bereits am ersten Tag) -Genua (und das Mittelmeer am zweiten Tag erreicht zu haben) -Portofino (und die Nacht unter einem Boot im lokalen Hafen, weil es geregnet hat) -Cinque Terre am Mittelmeer (mit den vielen wunderschönen bunten Häusern, ganz ohne Touristen) -Lucca (die herrliche Stadt wo man auf der Stadtmauer Velofahren kann) -Pisa (und der schiefe Turm, fast ohne Touristen) -Florenz (die wunderschöne Hauptstadt der Toskana mit dem eindrücklichen Duomo) -Die Toscana (mit den unzähligen sanften Hügeln und Weinbaugebieten) -Siena (eine schöne Stadt in der Toskana) -Viterbo (eine weitere schöne Stadt, zu der es eigentlich nicht viel anzufügen gibt) -Rom (mit einer spontanen Privatführung, sehe spannenden Einblicken und bestem Essen von einem echten Hellebardier aus der Schweizergarde) -Der Vatikan (und der Besuch in der Kuppel des Petersdoms, dem höchsten Punkt des Vatikans) -Spoleto (sehr schöne Stadt) -Assisi (sehr schöne Stadt) -Perugia (sehr schöne Stadt, Hauptstadt von Umbrien) -ein herrlicher Sonnenuntergang auf dem höchsten Berg in San Marino (Monte Titano, gerade mal 739m hoch) -eine Nacht am Strand in Rimini (nach der zweiten Pizza im Restaurant hat mir der Besitzer noch eine hausgemachte Panetone mit auf den Weg gegeben) -Ravenna (sehr schöne Stadt, leider hats geregnet) -Venedig (mit den unendlich vielen Gassen und Kanälen, an einem verregneten Morgen ganz ohne Touristen) -als jemand, der mich auf dem Land campieren gesehen hat, die Polizei angerufen hat, diese den Landbesitzer auf mich aufmerksam machte und er mir dann Honig und Olivenöl schenken wollte (sehr sympathischer Bauer, sehr unsympathische Person, die die Polizei rief) -Verona (sehr schöne Stadt, mitten in der Nacht) -der Gardasee (grösster und schönster See Italiens mit vielen wunderbaren Dörfern und der besten Glacé) -Madonna di Campiglio (mitten in der Nacht) -Passo di Tornale (mit ganz vielen Kurven, mitten in der Nacht) -Val di Sole (herrliche Berglandschaften, leider im Regen) -kurz vor Mitternacht bei -18°, Windböen über 100km/h und heftigstem Schneesturm auf dem Berninapass (eher ungemütlich, nicht zu empfehlen...) -die anschliessende Einladung für eine warme Nacht in Pontresina (im Keller des Restaurants, fast wie im Hotel) -die abenteuerliche Fahrt über den schneebedeckten Julierpass (eher ungemütlich, Pässefahrten mit dem Rennrad sind im Februar eher nicht zu empfehlen...) Schliesslich aber auch all die schönen, vielleicht weniger bekannten Orte dazwischen, das unglaublich wohlschmeckende Essen überall, die spontanen Einladungen, all die lieben Menschen, wenn nach dem schlechten Wetter die Sonne wieder kam oder die Tatsache, dass kaum Touristen unterwegs waren. Einmal mehr bin ich mit der Erkenntnis, dass das simple Leben auf dem Fahhrrad auf so vielen Ebenen unglaublich gewinnbringend und bereichernd ist, wieder nach Hause gekommen. Nun versuche ich, meine Hand wieder ganz fit zu bekommen, alles, was noch nötig ist zu erledigen und vorzubereiten, zu planen und zu organisieren, mein Material noch weiter zu optimieren, ein paar Tage in Saas Fee zu verweilen und dann im März hoch motiviert in 5 Monaten noch die restlichen 40 Länder in Angriff zu nehmen. Wenn alles einigermassen gut läuft, bin ich fest davon überzeugt, dass ich noch vor dem Studium alle Länder schaffen kann. Wie immer verfolgt man meine Abenteuer am besten auf Instagram, dort gibt es tägliche Foto- und Video-Updates
Eigentlich sollte ich jetzt gerade in der Sonne, vielleicht sogar in kurzen Hosen, durch Sizilien radeln, neue Orte entdecken, zwischendurch im Meer baden, Abenteuer erleben, unter dem endlosen Sternenhimmel schlafen, Menschen kennenlernen, meinen Horizont erweitern, die italienische Küche geniessen, meine Neugierde und Abenteuerlust befriedigen, oder kurz: einfach Träume verwirklichen. Stattdessen sitze ich mit 3 gebrocheen Mittelhandknochen zu Hause fest. In meiner "kurzen" Weihnachts-Pause wurde mir ein Skiunfall, der unspektakulärer kaum sein könnte, zum Verhängnis. Die Hand wurde mit Schrauben und Platten wieder zusammengeflickt, der Heilungsprozess geht soweit gut voran, dennoch wird es wohl Frühling, bis ich wieder im Sattel sitzen werde. Eine schmerzhafte Tatsache. Schlussendlich passiert aber alles aus einem bestimmten Grund und vielleicht musste es einfach so kommen. Die Zeit, die ich nun habe, werde ich so produktiv wie möglich nutzen, mich fit halten, den weiteren Verlauf des Projekts planen, organisieren und vorbereiten, mein Material optimieren, versuchen, meine Fähigkeiten in Bezug auf Fotos, Videos und soziale Medien zu verbessern, oder mir Gedanken zu meiner Zukunft nach dem Projekt machen Meine Route:
Die wichtigsten Erkenntnisse / was ich gelernt habe:- Lebe im hier und jetzt, lass dich nicht von der Vergangenheit herunterziehen und lass die Zukunft einfach auf dich zukommen
-"Kommt schon gut" stimmt immer :) -Sei freundlich, lächle viel, hab positive Gedanken -Erzwinge nichts, gehe mit dem Flow -Mach dir nicht mehr Sorgen als nötig -Akzeptiere die Dinge, die man nicht kontrollieren kann -200km pro Tag mit dem Velo sind recht anstrengend :) -im Schnitt 5-6 Stunden Schlaf pro Nacht irgendwo draussen sind eher wenig :) -Europa ist recht schön, vor allem mit dem Velo -Ich bin stärker als der Wind :) -Man kann sich sehr wohl hauptsächlich von Döner, Brot, Schokolade, Keksen und Cola ernähren :) -Wenn man alle Velokleider zum Schlafen anbehält, ist man am Morgen schneller wieder bereit :) -Wenn man das Zelt nie aufstellt, sondern einfach irgendwo draussen schläft, geht's sogar noch schneller :) -Wenn man auch noch auf die aufblasbare Matte verzichtet und mit dem Schlafsack direkt am Boden schläft, wird es aber eher ungemütlich. Nicht empfehlenswert. -Die Leistungssteigerung durch die abgesägte Zahnbürste war nicht ganz so gross wie erhofft :) -2 paar Socken sind mehr als genug -11 Tage ohne Dusche sind eher lang. Nicht empfehlenswert. -6 Wochen ohne Sport bevor ich losgefahren bin, waren die ideale Vorbereitung. Training ist überbewertet... -Es ist völlig okay wenn man keine Ahnung von Velos hat, man muss einfach schauen, dass nichts kaputt geht :) -Beim Velofahren kommt man mit der Wahl des Studiums irgendwie nicht so wirklich weiter... -Wenn man wieder daheim ist, merkt man wie cool das Ganze bisher war. Deshalb werde ich bald wieder weiterziehen Richtung Italien, Balkan, Griechenland, Türkei und Osteuropa... Tägliche Updates, Bilder und Videos gibt es dann wie gewohnt wieder auf Instagram! Bis dahin wünsche ich allen einen guten Start ins neue Jahr und freue mich auf viele weitere unvergessliche Abenteuer, Erlebnisse, Emotionen, Begegnungen und neue Orte, die ich mit euch teilen darf. Bis bald! |
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February 2023
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